Das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit Rheinland-Pfalz hat dem Institut für Molekulare Biologie (IMB) und dem Zentrum für gesundes Altern (CHA) in Mainz 1,3 Millionen Euro für die Einrichtung eines neuen Doktorandenprogramms bewilligt. Das Programm CoAGE ("Cohorts for Healthy Ageing") wird erforschen, was altersbedingte Krankheiten verursacht und wie wir gesünder altern können.
Wissenschaftliche Studien zeigen, dass mit dem Alter das Risiko steigt, an Krebs, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, neurodegenerativen Erkrankungen, Fettleibigkeit und Diabetes zu erkranken. Diese altersbedingten Krankheiten sind oft chronisch und nicht heilbar, sodass sie der Hauptgrund für eine schlechte Gesundheit und Lebensqualität im Alter sind. Darüber hinaus leidet die Mehrheit älterer Menschen an mehr als einer Krankheit gleichzeitig - ein Zustand, der als Multimorbidität bezeichnet wird - was es den Ärzt:innen erschwert, sie zu behandeln.
Um Wege zur Förderung des gesunden Alterns zu finden, finanziert das Ministerium für Wissenschaft und Gesundheit RLP ein neues Doktorandenprogramm namens CoAGE, das dazu beitragen soll, die Ursachen von altersbedingten Krankheiten und Multimorbidität zu entschlüsseln. CoAGE wird gemeinsam vom IMB und dem CHA koordiniert. Durch das Doktorandenprogramm werden Spitzenforschende aus ganz Deutschland zusammengebracht, die Kohortenstudien leiten, um an altersbezogenen Forschungsprojekten zu arbeiten.
Kohortenstudien sind Beobachtungsstudien mit Tausenden von Teilnehmer:innen, die über viele Jahre, manchmal Jahrzehnte, durchgeführt werden. In Mainz beispielsweise umfasst die Gutenberg-Gesundheitsstudie über 15 000 Teilnehmer:innen, die seit ihrem Start im Jahr 2007 alle fünf Jahre beobachtet werden. Solche großen Bevölkerungsstudien ermöglichen es Forschenden, Faktoren (z. B. Genetik, Ernährung, Lebensstil) zu entdecken, die zu Gesundheit oder Krankheit beitragen.
CoAGE bezieht sich auf sieben Kohortenstudien an sechs Instituten:
Die Gutenberg-Gesundheitsstudie (GHS) an der Universitätsmedizin Mainz
die Nationale Kohortenstudie Gesundheit (NAKO) am Helmholtz Zentrum München
die Studie Kooperative Gesundheitsforschung in der Region Augsburg (KORA) am Helmholtz Zentrum München
Die Rheinland-Studie am Deutschen Zentrum für Neurodegenerative Erkrankungen (DZNE) in Bonn
Die Hamburg City Health Study (HCHS) am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf
Die Kohorte des Leipziger Forschungszentrums für Zivilisationserkrankungen (LIFE) an der Universität Leipzig
Die Studie zu Leben und Gesundheit in Vorpommern (SHIP) am Universitätsklinikum Greifswald
Das Programm bildet junge Doktorand:innen aus, die in Zukunft in der Kohorten- und Alternsforschung führend sein werden.
„Gesund zu Altern und so lange wie möglich frei von Krankheiten und funktionellen Einschränkungen leben zu können, ist ein Ziel, das wir alle anstreben. Wenn es uns gelingt, grundlegende Mechanismen des Alterns zu verstehen und wie diese zur Entstehung von Krankheiten führen können, dann wird es möglich, Therapien zur Verbesserung der Gesundheit im Alter zu entwickeln. Durch die Förderung von CoAGE erhoffen wir uns wichtige Erkenntnisse und ein besseres Verständnis der Mechanismen des Alterns, um daraus neue Ansätze für eine zukünftig noch bessere Diagnose und Therapie dieser Alterserkrankungen zu gewinnen“, so Wissenschaftsminister Clemens Hoch.
Prof. Philipp Wild von der Universitätsmedizin Mainz und Leiter der Gutenberg-Gesundheitsstudie sagte: "Dieses Kooperationsprogramm wird es uns ermöglichen, wichtige Aspekte des Alterns mit Daten aus mehr als einer Kohorte und somit mit viel größeren Datensätzen zu untersuchen. Dies wird uns wichtige Einblicke in die Mechanismen des Alterns geben und uns erlauben, Schlüsselphänomene differenzierter zu analysieren. CoAGE wird auch die Vernetzung von Nachwuchswissenschaftler:innen in der Alternsforschung fördern und unsere Interaktionen mit Forschungsinstituten in diesem Bereich in ganz Deutschland stärken. Wir sind dem Land Rheinland-Pfalz sehr dankbar, dass es die Mainzer Alternsforschung weiterhin unterstützt."
Prof. Christof Niehrs, wissenschaftlicher Direktor des IMB, fügte hinzu: "CoAGE wird eine bessere Vernetzung der deutschen Studienkohorten fördern und uns helfen, neue Marker zu entdecken, um Menschen mit einem höheren oder niedrigeren Risiko für altersbedingte Krankheiten zu identifizieren. Langfristig verspricht diese Forschung, die gesunde Lebenserwartung für alle zu verbessern."
Weitere Einzelheiten
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Über das Institut für Molekulare Biologie gGmbH
Das Institut für Molekulare Biologie gGmbH (IMB) ist ein Exzellenzzentrum der Lebenswissenschaften, das 2011 auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) gegründet wurde. Die Forschung am IMB konzentriert sich auf die zukunftsweisenden Bereiche Epigenetik, Genomstabilität, Altern und RNA-Biologie. Das Institut ist ein Paradebeispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen einer privaten Stiftung und der öffentlichen Hand: Die Boehringer Ingelheim Stiftung hat 154 Millionen Euro zugesagt, die von 2009 bis 2027 zur Deckung der Betriebskosten der Forschung am IMB ausgezahlt werden. Das Land Rheinland-Pfalz hat rund 50 Millionen Euro für den Bau eines hochmodernen Gebäudes zur Verfügung gestellt und stellt von 2020 bis 2027 weitere 52 Millionen Euro als Grundfinanzierung bereit. Weitere Informationen über das IMB finden Sie unter: www.imb.de.
Über das Zentrum für gesundes Altern (Centre for Healthy Ageing)
Das Centre for Healthy Ageing (CHA) ist ein virtuelles Forschungszentrum, das 2021 gegründet wurde und Wissenschaftler:innen aus der Grundlagen- und klinischen Forschung aus ganz Mainz zusammenbringt, die sich translational mit dem Altern und altersbedingten Krankheiten beschäftigen. Diese Erkenntnisse können genutzt werden, um gesundes Altern zu fördern und Behandlungen zu finden, die altersbedingte Krankheiten verhindern oder heilen könnten. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.cha-mainz.de.
Boehringer Ingelheim Stiftung
Die Boehringer Ingelheim Stiftung ist eine rechtlich selbstständige, gemeinnützige Stiftung und fördert die medizinische, biologische, chemische und pharmazeutische Wissenschaft. Errichtet wurde sie 1977 von Hubertus Liebrecht, einem Mitglied der Gesellschafterfamilie des Unternehmens Boehringer Ingelheim. Durch ihre Förderprogramme Exploration Grants, Plus 3 und Rise up! unterstützt sie exzellente Forschende in entscheidenden Karrierephasen. Zudem verleiht sie den renommierten Heinrich-Wieland-Preis sowie Preise für aufstrebende wissenschaftliche Talente. Außerdem fördert sie institutionelle Projekte zum Thema KI und Biomedizin, wie das AITHYRA-Institut in Wien und einen neuen Forschungsbereich am Zentrum für Systembiologie in Dresden (BioAI Dresden). Weitere Institute, die die Stiftung fördert, sind das Institut für Molekulare Biologie (IMB) in Mainz und das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. www.boehringer-ingelheim-stiftung.de
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Dr. Ralf Dahm, Direktor des Wissenschaftlichen Managements
Institut für Molekularbiologie gGmbH (IMB), Ackermannweg 4, 55128 Mainz, Deutschland
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