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Der seltsame Fall des Benjamin Button

Der seltsame Fall des Benjamin Button

Als Benjamin Button geboren wurde, waren alle, die ihn sahen, schockiert. Er war ein winziges Neugeborenes, sah aber gebrechlich aus und hatte Falten wie ein alter Mann. Die Ärzte gaben ihm nur noch kurze Zeit zu leben. Entgegen diesen düsteren Prognosen wurde Benjamins Körper jedoch mit jedem Jahr jünger und kräftiger. Seine Gebrechlichkeit, sein schlechtes Sehvermögen und seine Schwerhörigkeit verbesserten sich, und er lernte zu laufen. Benjamin Button erreichte das Erwachsenenalter als Mann mittleren Alters und wurde immer jünger - bis sich sein Körper in den eines Jugendlichen, eines Kindes, eines Kleinkindes und schließlich eines Babys verwandelte. Er starb im chronologischen Alter von 85 Jahren.

 „Der seltsame Fall des Benjamin Button“, ein Film aus dem Jahr 2008, basiert auf einer Kurzgeschichte von F. Scott Fitzgerald aus dem Jahr 1922. Aber gibt es eine wissenschaftliche Grundlage für die fiktive Benjamin-Button-Krankheit? 

In den Nachrichten wird zwar manchmal über Kinder berichtet, die alt aussehen, und die als "Benjamin-Button-Kranke" bezeichnet werden. Keines dieser Kinder ist aber jemals so gealtert wie Benjamin Button. Tatsächlich können Menschen auf natürliche Weise nicht rückwärts altern. Vielmehr leiden diese Kinder an einer extrem seltenen Krankheit des vorzeitigen Alterns, dem Hutchinson-Gilford-Progerie-Syndrom (HGPS). Auch wenn sie noch Kinder sind, haben die Patienten das Aussehen und die Krankheiten, die für alte Menschen typisch sind: faltige Haut, verlangsamtes Wachstum, Haarausfall und Verlust von Fettgewebe. Obwohl sie bei der Geburt gesund sind, altern HGPS-Patienten sechsmal schneller als gesunde Kinder und haben eine durchschnittliche Lebenserwartung von nur 15 Jahren.

Derzeit gibt es keine Heilung für HGPS. Allerdings wurden vor kurzem neue Medikamente entwickelt, die die Lebenserwartung deutlich erhöhen und die Symptome verbessern können. Die Hoffnung auf eine Heilung besteht nach wie vor: Wissenschaftler wissen, dass HGPS durch eine einzige Mutation in einem Gen namens Lamin A verursacht wird. Sie versuchen nun, die Mutation mithilfe neuer Gen-Editing-Technologien umzukehren. So wurde beispielsweise das Base Editing, eine Technologie, die den genetischen Code in Zellen verändern kann, erfolgreich zur Heilung von HGPS bei Mäusen eingesetzt und wird derzeit weiter charakterisiert.

Da Progerie einem beschleunigten Alterungsprozess ähnelt, untersuchen Forschungsgruppen am CHA und weltweit Zellen von HGPS-Patienten im Labor, um die Grundprinzipien des Alterns besser zu verstehen und so neue Ansätze zur Heilung von Progerie zu entwickeln und einem jeden zum gesunden Altern zu verhelfen.