Erstaunliche Fakten
Das längste gelebte Leben
Jeanne Calment war die älteste Person, die jemals gelebt hat. Die Französin erreichte das außergewöhnliche Alter von 122 Jahren und 164 Tagen. Sie wurde 1875 geboren und verstarb im Jahre 1997. Sie erlebte zwei Jahrhunderte, traf als Kind Vincent van Gogh, überlebte beide Weltkriege und sah den Aufstieg des Automobils, des Fernsehens, der Computer und Smartphones sowie die Mondlandungen. Ihre Langlebigkeit faszinierte Wissenschaftler:innen und die Öffentlichkeit gleichermaßen, insbesondere angesichts ihres bis ins hohe Alter scharfen Verstandes und ihres trockenen Humors.
Jeanne Calment führte ihr langes Leben auf eine Ernährung zurück, die reich an Olivenöl und Schokolade war, sowie auf täglichen Genuss von Portwein und regelmäßige körperliche Aktivität. Ihr Leben bietet einen bemerkenswerten Einblick in die Möglichkeiten eines gesunden Alterns.
So verändert sich unser Körper im Laufe der Zeit
Altern ist ein natürlicher biologischer Prozess, der allmähliche Veränderungen in jedem Teil des Körpers mit sich bringt. Ab etwa 30 Jahren beginnen wir, Muskelmasse, Knochendichte und Hautelastizität zu verlieren – Veränderungen, die sich auf Kraft, Haltung und Aussehen auswirken können. Das Herz-Kreislauf-System arbeitet weniger effizient, was zu einer langsameren Durchblutung und einem höheren Blutdruck führt. Unser Stoffwechsel verlangsamt sich oft und der Hormonspiegel verschiebt sich, was sich häufig auf Schlaf, Energie und Stimmung auswirkt. Auch das Gehirn verändert sich mit dem Alter – Neuronen schrumpfen, und das Gedächtnis oder die Verarbeitungsgeschwindigkeit können nachlassen, obwohl ein kontinuierliches Lernen und aktive Betätigung dazu beitragen, den Geist fit zu halten.
Wichtig ist, dass nicht alle Aspekte des Alterns negativ sind. Viele Menschen erleben mit der Zeit eine größere emotionale Widerstandsfähigkeit, Weisheit und Selbstwahrnehmung. Mit einer gesunden Lebensweise – regelmäßiger Bewegung, ausgewogener Ernährung, sozialen Kontakten und geistiger Anregung – ist es möglich, unseren Körper zu unterstützen und unsere Vitalität bis ins hohe Alter zu erhalten.
Unser Gehirn hört erst Ende 20 auf zu wachsen... aber unsere Weisheit kann bis ins hohe Alter hinein weiter zunehmen
Entgegen der landläufigen Meinung entwickelt sich das Gehirn ein Leben lang weiter und bildet neue Verknüpfungen. Dies kann zu mehr Weisheit, besserer Emotionsregulation und sogar zu Verbesserungen bestimmter kognitiver Funktionen führen.
Während die kognitive Geschwindigkeit mit zunehmendem Alter leicht nachlassen kann, treffen ältere Erwachsene oft bessere Entscheidungen in emotionalen und sozialen Situationen – was Psycholog:innen als „kristallisierte Intelligenz” bezeichnen. Studien zu Konflikten am Arbeitsplatz zeigen beispielsweise, dass Mitarbeiter:innen in den Sechzigern und Siebzigern bei der Lösung von Streitigkeiten eher als ihre jüngeren Kolleg:innen zu Kompromissen, Empathie und einer langfristigen Perspektive neigen, was zu besseren Ergebnissen für alle Beteiligten führt. Im Tierreich ist bekannt, dass Elefanten sich auf das Wissen der ältesten Weibchen (Matriarchin) verlassen, um zu überleben – insbesondere in Zeiten der Dürre.
Der Muskelabbau beginnt etwa mit 30 Jahren, aber es ist nie zu spät, Muskeln wieder aufzubauen
Ab Anfang 30 beginnt der Körper auf natürliche Weise, Muskelmasse zu verlieren – ein Prozess, der als Sarkopenie bezeichnet wird und durch Faktoren wie anabole Resistenz und mitochondriale Dysfunktion verursacht wird. Ohne regelmäßiges Krafttraining können wir pro Jahrzehnt bis zu 3–5 % unserer Muskelmasse verlieren, was zu Schwäche, eingeschränkter Mobilität und einem höheren Sturzrisiko im Alter führt. Die gute Nachricht ist jedoch, dass dieser Rückgang nicht unvermeidlich ist. Studien zeigen, dass Krafttraining – selbst wenn es erst im späteren Leben begonnen wird – die Kraft effektiv wieder aufbauen, das Gleichgewicht verbessern und die allgemeine Lebensqualität steigern kann. Ob Training mit dem eigenen Körpergewicht, Widerstandsbänder oder Gewichtheben – konsequentes Training zahlt sich aus. Es ist nie zu spät, stärker zu werden!
Im Alter kleiner werden? Schuld daran sind die Bandscheiben
Mit zunehmendem Alter spüren nicht nur unsere Gelenke die Auswirkungen der Zeit – auch unsere Wirbelsäule verändert sich. Die Wirbel unserer Wirbelsäule sind durch weiche, schwammartige Bandscheiben voneinander getrennt, die als Polster dienen und uns dabei helfen, aufrecht und beweglich zu bleiben. Im Laufe der Jahre verlieren diese Bandscheiben jedoch allmählich an Feuchtigkeit und werden komprimiert, wodurch sich der Abstand zwischen Ihren Wirbeln verringert. Dies kann zu einer sichtbaren Verringerung der Körpergröße führen – oft um etwa 2,5 cm im Alter von 70 oder 80 Jahren.
Obwohl diese Veränderung normal ist, können Sie durch aktive Bewegung, regelmäßige Dehnübungen und Kraft- oder Haltungsübungen die Gesundheit Ihrer Wirbelsäule erhalten und länger aufrecht stehen.
Unser Genom ist ständig von Schäden bedroht
Die DNA in jeder unserer Zellen wird jeden Tag rund 100.000 Mal beschädigt. Im Durchschnitt ist das mehr als ein Schaden pro Sekunde! Da unser Körper aus über 1013 Zellen besteht, summiert sich dies auf die unglaubliche Zahl von 1018 Schäden, die unsere DNA jeden Tag erleidet. Das ist eine 1 mit 18 Nullen. Das entspricht ungefähr der Gesamtzahl aller Sandkörner an allen Stränden der Welt.
DNA-Schäden, die sich im Laufe der Zeit in unseren Zellen ansammeln, sind eine der Hauptursachen für das Altern. Solange wir jung sind, können unsere Zellen Schäden gut reparieren. Mit zunehmendem Alter funktioniert die Reparatur jedoch immer schlechter, und es kommt zu bleibenden Schäden in unserem Erbgut.
Zellen mit einem Genom, das nicht mehr repariert werden kann, können seneszent werden oder absterben. Das wiederum treibt den Alterungsprozess voran. Wenn Gene mit wichtigen Funktionen in der Zelle beschädigt werden, können die daraus entstehenden Mutationen auch zu Krebs und anderen altersbedingten Krankheiten führen.
Wir altern schon, bevor wir geboren werden
Das Altern begleitet uns unser ganzes Leben lang. Sichtbare Zeichen des Alterns wie graue Haare, Falten und altersbedingte Krankheiten werden erst in späteren Jahren sichtbar. Aber biologisch gesehen altert unser Körper schon, bevor wir überhaupt geboren sind.
Forscher:innen messen unser biologisches Alter mithilfe sogenannter "epigenetischer Uhren", die in jeder unserer Zellen ticken. Diese Uhren erkennen epigenetische Markierungen: winzige chemische Veränderungen in unserer DNA. Diese kleinen chemischen Gruppen können sich an verschiedenen Stellen der DNA festsetzen. Auf diese Weise schalten sie Gene ein und aus. Mit zunehmendem Alter verändert sich das Vorkommen epigenetischer Markierungen nach einem vorhersehbaren Muster. Forscher:innen können diese Veränderungen messen, um das biologische Alter zu berechnen - das sich durchaus von dem unterscheiden kann, das sich aus dem Geburtsdatum in unserem Ausweis ergibt.
Eine aktuelle Studie an Mäusen hat ergeben, dass das jüngste mögliche Alter nicht zum Zeitpunkt der Empfängnis erreicht wird, wie man vielleicht erwarten würde. Stattdessen durchläuft der Embryo in seinen ersten Tagen einen Verjüngungsprozess und beginnt etwa eine Woche nach seiner Entstehung wirklich zu altern.
Frauen leben in den meisten Teilen der Welt länger als Männer
Kinder, die in Deutschland nach 2020 geboren wurden, können damit rechnen, bis zu 83,2 Jahre alt zu werden, wenn sie Mädchen sind, und 78,3 Jahre, wenn sie Jungen sind. Woher kommt dieser Unterschied von fast 5 Jahren? Dafür gibt es mehrere Gründe: Frauen gehen im Durchschnitt früher und häufiger zum Arzt, trinken weniger Alkohol, ernähren sich gesünder und rauchen weniger.
Es könnte auch einen genetischen Grund für diesen Unterschied geben. Nicht nur beim Menschen, sondern auch bei vielen anderen Säugetierarten leben die Weibchen länger als die Männchen. Der mögliche Grund dafür: Weibliche Zellen enthalten zwei X-Chromosomen, während männliche Zellen ein X- und ein Y-Chromosom enthalten. Frauen haben also eine zusätzliche Kopie jedes Gens auf ihrem Geschlechtschromosom, die einspringen kann, wenn die andere Kopie beschädigt wird. Welche Gene genau beteiligt sind, ist jedoch noch unbekannt.
Warum nur Menschen und Wale eine Menopause einlegen
Die Menopause ist ein natürlicher biologischer Prozess, der das Ende der fruchtbaren Jahre einer Frau markiert und typischerweise in der Lebensmitte eintritt. Bemerkenswerterweise gehören Menschen neben Zahnwalen wie Orcas, Belugas und Narwalen zu den wenigen bekannten Arten, die eine Menopause durchlaufen. Bei den meisten Tieren bleibt die Fruchtbarkeit bis kurz vor Lebensende erhalten, beim Menschen tritt die Menopause jedoch in der Regel Jahrzehnte vor dem Tod ein. Dies macht die Menopause zu einem seltenen evolutionären Merkmal.
Wissenschaftler glauben, dass sich die Menopause bei diesen Arten aufgrund der Vorteile entwickelt hat, die ältere Weibchen für ihre sozialen Gruppen mit sich bringen. Bei Menschen und bestimmten Walen spielen ältere Weibchen oft eine entscheidende Rolle bei der Betreuung ihrer Enkelkinder oder der Führung der Gruppe, insbesondere wenn es darum geht, Nahrung zu finden oder Gefahren zu vermeiden. Dieser „Großmutter-Effekt” deutet darauf hin, dass die natürliche Selektion möglicherweise Weibchen begünstigt, die sich nicht mehr fortpflanzen, sondern ihre Energie in die Unterstützung jüngerer Generationen investieren und so die Überlebenschancen ihrer Nachkommen erhöhen.
Es ist nie zu spät, Großartiges zu erreichen
Colonel Harland Sanders hatte im Laufe seines Lebens viele verschiedene Karrieren. Aber erst 1952, im Alter von 65 Jahren, vermarktete er sein Geheimrezept für Brathähnchen in einem Franchise-Betrieb: Die Fastfood-Restaurantkette Kentucky Fried Chicken war geboren. Damals lebte Colonel Sanders von einem monatlichen Scheck über 105 Dollar von der US-Sozialversicherung. Kentucky Fried Chicken breitete sich schnell in den USA und weltweit aus und wurde zu einem der erfolgreichsten Franchise-Unternehmen seiner Zeit. Im Alter von 73 Jahren verkaufte Colonel Sanders die Kentucky Fried Chicken Corporation für 2 Millionen Dollar.
Noah Webster Jr. war 70 Jahre alt, als er 1828 die erste Ausgabe seines American Dictionary of the English Language veröffentlichte. Heute sind aktualisierte Versionen seines Wörterbuchs besser bekannt als Merriam-Webster Dictionary.
Und selbst im Alter von 84 Jahren hat so manch einer vielleicht noch das Zeug zum mächtigsten Politiker des Landes zu werden. Michael D. Higgins, der derzeitige Präsident der Republik Irland, war 70 Jahre alt, als er Präsident wurde, und steht auch mit 84 Jahren noch an der Spitze des Landes.
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