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Sandra Schick erhält einen ERC Starting Grant

Mit dem Zuschuss werden ihre Forschungen über BAF-Komplexe in der menschlichen Gehirnentwicklung und bei neurologischen Entwicklungskrankheiten finanziert.

Dr. Sandra Schick, Gruppenleiterin am Institut für Molekulare Biologie (IMB) in Mainz, erhält einen Starting Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC). Mit der renommierten Förderung stehen ihrer Gruppe in den nächsten fünf Jahren 2 Millionen Euro zur Verfügung, um die regulatorischen Funktionen von BAF-Komplexen bei der Entwicklung des menschlichen Gehirns und bei neurologischen Erkrankungen zu erforschen.

Sandras Arbeitsgruppe untersucht BAF-Komplexe (kurz für BRG1-/BRM-assoziierte Faktorkomplexe). BAF-Komplexe sind Enzyme, die das Chromatin umstrukturieren und die Verpackung der DNA kontrollieren. In unseren Zellen ist die DNA um Proteine, die Histone, gewickelt, ähnlich wie eine Schnur, die um eine Reihe von eng gepackten Spulen gewickelt ist. Dadurch bleibt die DNA kompakt und geordnet, so dass sie in den Zellkern passt. Darüber hinaus ist dies wichtig für die Kontrolle der Genexpression: Wenn die DNA dicht gepackt ist, ist sie für Proteine wie Transkriptionsfaktoren und Polymerasen weniger zugänglich. Daher sind Gene, deren DNA dicht gepackt ist, eher inaktiv und stumm, während Gene, die locker gepackt sind, aktiver sind.

BAF-Komplexe helfen dabei, Gene zu aktivieren oder inaktivieren, indem sie Histone (die „Spulen“) entlang der DNA (der „Schnur“) verschieben, so dass diese entweder mehr oder weniger dicht gepackt wird. Dies ist vor allem während der Entwicklungsphase wichtig, wenn Hunderte von Genen genau zur richtigen Zeit und am richtigen Ort aktiviert oder abgeschaltet werden müssen. Wir kennen jedoch immer noch nicht die genaue Funktionsweise und die Regulierung dieses Prozesses, da BAF-Komplexe mehrere Untereinheiten haben, die theoretisch in Hunderten von verschiedenen Konfigurationen kombiniert werden können, wodurch sie in verschiedenen Zelltypen unterschiedliche Funktionen haben.

Der Starting Grant ermöglicht es Sandras Gruppe, die Rolle der einzelnen BAF-Untereinheiten in der menschlichen Gehirnentwicklung systematisch zu untersuchen und die molekularen Veränderungen zu entschlüsseln, die zu neurologischen Entwicklungsstörungen führen können, wenn Gene, die für diese Untereinheiten kodieren, mutiert sind.

Sandra sagt: "In den letzten Jahren haben wir viele Werkzeuge entwickelt, um BAF-Komplexe und die menschliche Gehirnentwicklung in einem organoiden Modellsystem, welches physiologische Bedingungen annähernd widerspiegelt, ganzheitlich zu untersuchen. Wir werden diese Methoden nun nutzen, um bessere Einblicke in die regulatorischen Funktionen der BAF-Komplexe im Kontext der menschlichen Gehirnentwicklung und -erkrankung zu gewinnen."

Starting Grants werden an talentierte Nachwuchswissenschaftler:innen in den EU-Mitgliedstaaten auf Grundlage ihrer wissenschaftlichen Exzellenz vergeben. Die Finanzhilfen werden für ein breites Spektrum von Fachgebieten vergeben, von Biowissenschaften und Physik bis hin zu Sozial- und Geisteswissenschaften. In diesem Jahr wurden 494 Forscher aus 3.474 Bewerbungen in ganz Europa für ein ERC Starting Grant ausgewählt.


Weitere Details

Weitere Informationen finden Sie unter https://erc.europa.eu/news-events/news/erc-2024-starting-grants-results

Sandra Schick ist Gruppenleiterin am Centre for Healthy Ageing (CHA) und am Institut für Molekulare Biologie (IMB). Weitere Informationen zur Forschung der Schick Gruppe finden Sie unter www.cha-mainz.de/research/basic-research/sandra-schick

Über das Centre for Healthy Ageing

Das „Centre for Healthy Ageing“ (CHA) ist ein virtuelles Forschungszentrum, das 2021 ins Leben gerufen wurde und Wissenschaftler:innen aus ganz Mainz zusammenbringt, die sich in der Grundlagen- und klinischen Forschung mit dem Altern und altersbedingten Krankheiten beschäftigen. Diese Erkenntnisse sollen genutzt werden, um gesundes Altern zu fördern und Behandlungen zu finden, die altersbedingte Krankheiten verhindern oder heilen könnten. Für weitere Informationen besuchen Sie bitte: www.cha-mainz.de.

Über das Institut für Molekulare Biologie gGmbH

Das Institut für Molekulare Biologie gGmbH (IMB) ist ein Exzellenzzentrum der Lebenswissenschaften, das 2011 auf dem Campus der Johannes Gutenberg-Universität Mainz (JGU) eröffnet wurde. Die Forschung am IMB konzentriert sich auf folgende aktuelle Gebiete: Epigenetik, Genomstabilität, Alternsforschung und RNA Biologie. Das Institut ist ein Paradebeispiel für eine erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen einer privaten Stiftung und öffentlichen Einrichtungen: Die Boehringer Ingelheim Stiftung (BIS) hat sich verpflichtet, die Grundfinanzierung des IMB von 2009 bis 2027 mit insgesamt 154 Millionen Euro zu fördern. Das moderne Forschungsgebäude wurde mit 50 Millionen Euro durch das Land Rheinland-Pfalz finanziert. Von Herbst 2020 bis Mitte 2027 stellt das Land 52 Millionen Euro zur Grundfinanzierung des IMB bereit. Weitere Informationen zu IMB finden Sie unter www.imb.de.

Boehringer Ingelheim Stiftung

Die Boehringer Ingelheim Stiftung ist eine rechtlich selbstständige, gemeinnützige Stiftung und fördert die medizinische, biologische, chemische und pharmazeutische Wissenschaft. Errichtet wurde sie 1977 von Hubertus Liebrecht, einem Mitglied der Gesellschafterfamilie des Unternehmens Boehringer Ingelheim. Mit ihren Förderprogrammen Exploration Grants, Plus 3 und Rise up! unterstützt sie exzellente Forschende in entscheidenden Karrierephasen. Sie dotiert den internationalen Heinrich-Wieland-Preis sowie Preise für aufstrebende wissenschaftliche Talente. Außerdem fördert sie institutionelle Projekte wie das in Wien ansässige AITHYRA Institut, das KI und Biomedizin verbindet, das Institut für Molekulare Biologie (IMB) in Mainz und das European Molecular Biology Laboratory (EMBL) in Heidelberg. 

Pressekontakt für weitere Informationen

Dr. Ralf Dahm, Direktor des wissenschaftlichen Managements

Institut für Molekulare Biologie gGmbH (IMB), Ackermannweg 4, 55128 Mainz, Deutschland

Telefon: +49 (0) 6131 39 21455, E-Mail: press@imb.de